Der Weg in die Kommunikationsfalle läuft über eine bestimmte Art der Kommunikation. Ich nenne sie SLAG-Kommunikation:
S – schnell: Wir reden schneller, wollen Argumente unterbringen.
L – laut: Die Stimme hebt sich, um sich Gehör zu verschaffen.
A – abwertend: Wir signalisieren Ungeduld, vielleicht auch Missbilligung.
G – groß: Mimik und Gestik: großer Mund, große Augen, mehr Raum.
SLAG-Kommunikation ist der Weg in die Falle – und Rechthaberei ist oft das Ergebnis. Dabei gibt es zwei verschiedene Dynamiken:
SLAG-Kommunikation aktiviert unser Alarmsystem: die Amygdala. Lautstärke, schnelles Sprechen, dominante Körpersprache – unser Gehirn interpretiert das automatisch als Gefahr. Noch bevor wir die
Inhalte verstehen, laufen alte Überlebensprogramme:
Besonders spannend: Hochsensible Menschen sind hiervon stärker betroffen, weil ihr Nervensystem Reize intensiver verarbeitet. Das erklärt, warum Mitarbeitende oft hinterher sagen:
„Ich war wie gelähmt. Normalerweise hätte ich etwas gesagt – aber in dem Moment war ich irgendwie blockiert. Erst Minuten danach kamen mir bessere Reaktionen in den Sinn.“
SLAG-Kommunikation trifft beide Seiten:
Führungskräfte kommunizieren oft so, weil sie selbst unter Druck stehen. Sie wollen Kontrolle zurückgewinnen – manchmal ohne es bewusst zu merken. Man könnte sagen: Führungskräfte stellen
manchmal unbeabsichtigt die Falle für ihr eigenes Team auf.
Mitarbeitende erleben das als Überrollen, fühlen sich blockiert und zweifeln hinterher an sich selbst.
Das Gefährliche daran:
Nicht nur die Beziehung leidet, sondern auch der Selbstwert. Mitarbeitende schämen sich oft, weil sie „nicht standhalten konnten“. Das nagt am Vertrauen – und an der Qualität der Zusammenarbeit.
Es gibt drei wirksame Hebel, um die Falle zu entschärfen:
Selbstreflexion
Wahrnehmen, wann ich selbst in SLAG-Kommunikation und vielleicht sogar Rechthaberei rutsche. Hierfür habe ich einen Selbsttest entwickelt.
Metakommunikation
Das Gespräch über das Gespräch: „Lass uns kurz innehalten, ich habe das Gefühl, wir stecken kommunikativ in einer Falle.“
Zielklärung
Prüfen: „Was wollte ich ursprünglich erreichen? “
Im nächsten Teil meiner Serie „Führung und Kommunikationsfallen“ geht es um ein anderes Muster: Polarisierung. Was ist passiert, wenn Teams innerlich auseinanderdriften?